Fachveranstaltung - "Transkulturelle Kompetenz in der Psychotherapie "
Mi., 18. Juni
|Nordhausen
Psychosoziale Versorgung von Geflüchteten
Zeit & Ort
18. Juni 2025, 14:00 – 17:00
Nordhausen, Nikolaipl. 1, 99734 Nordhausen, Deutschland
Einladung
Diese Veranstaltung richtet sich an Fachkräfte der Psychotherapie und Psychiatrie.
Eine Akkreditierung der Veranstaltung ist bei der Landesärztekammer Thüringen beantragt.
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
die Realität unserer pluralen Gesellschaft zeigt sich nicht zuletzt auch in psychotherapeutischen und psychiatrischen Kontexten. Menschen mit Flucht- und Migrationsbiografien gehören längst zu unserem gesellschaftlichen Alltag – und damit auch zu unserer therapeutischen Praxis. Ihre Lebensrealitäten sind häufig geprägt von kumulativen Belastungen, potenziell traumatisierenden Erfahrungen sowie strukturellen Hürden im Zugang zur Gesundheitsversorgung.
Die psychosoziale und psychotherapeutische Arbeit mit Menschen mit Fluchthintergrund stellt spezifische Anforderungen an unsere fachliche Haltung und methodische Flexibilität. Neben der therapeutischen Expertise ist dabei eine kultursensitive, traumaspezifische und diskriminierungskritische Perspektive unabdingbar. Nur so lassen sich therapeutische Allianzen bilden, chronische Verläufe verhindern und adäquate Behandlungsprozesse gestalten.
Die Fachveranstaltung richtet sich an psychotherapeutische und psychiatrische Fachkräfte, die ihre interkulturelle Handlungskompetenz schärfen und strukturelle Herausforderungen besser einordnen möchten.
Inhalte und Zielsetzung der Veranstaltung:
Die Veranstaltung bietet Raum zur Reflexion, Kontextualisierung und Erweiterung bestehender Kompetenzen im Umgang mit Menschen mit Fluchterfahrungen. Anhand praxisnaher Inputs, Fallbeispiele und Austauschformate werden zentrale Aspekte kultursensibler Versorgung thematisiert:
Interkulturelle und traumaspezifische Dimensionen psychischer Erkrankungen im Kontext von Krieg, Verfolgung und erzwungener Migration
Beziehungsgestaltung im transkulturellen Setting: Therapeutische Allianzen zwischen Vertrauen, Ambivalenz und interkulturellem Aushandlungsprozess
Kultursensible Sprachmittlung: Strukturen, Finanzierungswege und Implementierung in den Behandlungsalltag
Strukturelle Versorgungsbarrieren: Bürokratische Hürden im psychosozialen Versorgungssystem und praxisorientierte Lösungsansätze
Professionelle Haltung: Selbstreflexion, rassismus- und traumasensibles Arbeiten sowie Psychohygiene und Grenzen der Belastbarkeit
Die Fachveranstaltung verfolgt folgende Ziele:
Sensibilisierung für psychosoziale Bedarfe von Menschen mit Fluchterfahrung
Stärkung interkultureller und traumasensibler Handlungskompetenz
Vermittlung konkreter Strategien zum Umgang mit systemischen Barrieren
Förderung der regionalen Vernetzung und kollegialen Fallreflexion
Referentin: Dipl. Psych. Bettina Kriese, Psychologische Psychotherapeutin (VT), seit 2009 tätig im Psychosozialen Zentrum für Geflüchtete (REFUGIO Thüringen), mit langjähriger Erfahrung in der psycho- und traumatherapeutischen Behandlung und Begutachtung von traumatisierten Geflüchteten.
Veranstaltungsdetails:
Datum: Mittwoch, 18. Juni 2025, 14:00 – 17:00 Uhr
Ort: Lesesaal, Stadtbibliothek Nordhausen, Nikolaiplatz 1, 99734 Nordhausen
Teilnahme: Kostenfrei (im Rahmen des Projekts AMIF StaRT!)
Akkreditierung: Bei der Landesärztekammer Thüringen beantragt
Kontakt: fortbilden@refugio-thueringen.de
Hinweis: Klinische Fallvignetten können illustrieren, an welchen Stellen im therapeutischen Prozess unterschiedliche kulturelle Hintergründe eine Rolle spielen können und wie darauf konstruktiv eingegangen werden kann. Bringen Sie gerne eigene Fallbeispiele oder Fragen aus Ihrer beruflichen Praxis mit. Der Austausch in geschütztem Rahmen ist ausdrücklich erwünscht.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Mit freundlichen Grüßen
Das Team der Regio-Werkstatt refugio thüringen e.V.
Hinweis zur Einrichtung: refugio thüringen e.V. bietet seit 2003 psychosoziale Beratung und psychotherapeutische Unterstützung für Geflüchtete und Überlebende von Gewalt. Die multiprofessionelle Arbeit erfolgt in den Bereichen Therapie, Sozialarbeit und Fortbildung. Die Regio-Werkstatt ist Teil des Projekts "AMIF StaRT!", das die psychosoziale Integration von Drittstaatsangehörigen auf regionaler Ebene stärkt.
Gefördert durch den Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der EU, die UNO-Flüchtlingshilfe und das BMFSFJ.